„Europa wird zahlen und zwar FETT“

5 % Militärausgaben sollen Europa souverän machen? Wenn NATO-Generalsekretär Mark Rutte an Donald Trump schreibt, liest sich das anders.

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(Bild: Grok; Textauszüge: Donald Trump auf Truth Social vom 24. Juni 2025)

Noch peinlicher als dieses Schreiben des NATO-Generalsekretärs und immerhin vierzehnjährigen niederländischen Ministerpräsidenten (2010–2024) Mark Rutte ist die Tatsache, dass Trump es veröffentlicht hat. Das Einzige, was noch peinlicher ist als die Tatsache, dass Trump es veröffentlicht hat, ist die Art und Weise, wie er es veröffentlicht hat. Als Screenshot auf Truth Social, dem Twitter-Klon, den Trump sich nach seiner Sperrung auf Twitter 2020 zugelegt hat. Dort kann man jetzt irgendwo zwischen Drohungen in Großbuchstaben!!! und „Bomb! Bomb! Bomb! Bomb, bomb Iran!“ Folgendes lesen:

„Mr. President, lieber Donald,

Glückwunsch und Danke für Ihre entschiedene Handlung im Iran, das war wirklich außergewöhnlich und etwas, das sich sonst niemand getraut hat. Es wird uns alle sicherer machen.

Sie fliegen in einen anderen großen Erfolg hinein diesen Abend in Den Haag. [You are flying into another big success in The Hague this evening. – Ruttes Englisch ist besser als Annalenas, aber nur mäßig. Hoffen wir, dass das Flugzeug des lieben Donalds den Zusammenstoß überstanden hat.]

Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle dazu gebracht, die 5 Prozent zu unterschreiben!

Donald, Sie haben uns zu einem wirklich, wirklich wichtigen Moment für Amerika und Europa gebracht, und die Welt. Sie werden etwas erreichen, das KEIN amerikanischer Präsident in Jahrzehnten hinbekommen hat.

Europa wird zahlen und zwar FETT, wie es das sollte, und es wird Ihr Gewinn sein.

Sichere Reise und ich sehe Sie beim Abendessen Seiner Majestät.

– Mark Rutte“

Bei dieser Übersetzung war das größte Problem die Frage, ob man das englische „you“ mit „Du“ oder mit „Sie“ übertragen soll. Normalerweise ist das recht eindeutig. Die Entscheidung fiel auch dann auf das zwischen Staatsfunktionären angemessenere „Sie“, aber vielleicht glaubt Mark Rutte auch, er dürfe „you“ zum lieben Donald sagen. Zumindest solange Europa FETT zahlt.

Brainrot für Politiker

Dieser Chatverlauf ist auf so vielen Ebenen grausig. Genauso grausig wie die ganze europäische Politikerkaste, die Rutte repräsentiert. Wir reden vom Brainrot bei Kindern, die vom Smartphone erzogen werden. Auf erwachsene Staatsmänner scheint der bunte Bildschirm aber eine ähnliche Wirkung zu haben. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Chatverlauf durchgestochen wird, in dem höchste Staatsfragen derart infantil besprochen werden. Wobei Ruttes kindlicher Stil auch noch gekünstelt ist. Das Setzen einzelner Wörter in Großbuchstaben ist Trumps Stil, den er da nachahmt – früher auf Twitter, heute auf Truth Social.

Dann die Selbstverständlichkeit, mit der Rutte das Ausgabenziel von 5 Prozent für Rüstung als Gewinn des lieben Donalds, also hier der amerikanischen Waffenindustrie, darstellt. Überhaupt die Formulierung: „Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle dazu gebracht, die 5 Prozent zu unterschreiben!“ So spricht ein Verhandlungsführer zu seinem Auftraggeber. Der Mann, der 14 Jahre lang Ministerpräsident der Niederlande war und einer der wichtigsten Politiker Europas ist, versteht sich selbst als Verhandlungsführer Donald Trumps gegenüber den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Der Respekt, den sie verdienen

Schließlich das unerträgliche Geschleime des Europäers Rutte gegenüber dem amerikanischen Präsidenten. Wenn keine Journalisten im Raum sind, ist es mit der Eigenständigkeit Europas ganz schnell vorbei.

Indem Donald Trump diese Nachricht veröffentlichte, in der Art, wie er sie veröffentlichte, hat er gezeigt, dass er genau den Respekt vor Mark Rutte und der ganzen Brüsseler Bande hat, den sie verdienen.

Nachtrag:
Auf dem NATO-Gipfel nannte Rutte den amerikanischen Präsidenten dann „Daddy“.