Griechenland: Asylstopp auf Kreta

Seit Beginn der Migrationskrise 2015 leidet das bei deutschen Urlaubern beliebte Reiseziel Kreta aufgrund seiner Nähe zu Nordafrika unter den stetigen Migrantenströmen, die die Insel auf ihrem Weg nach Zentraleuropa passieren.

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(Bildmontage: Offensiv!: Kreta: Sentinel-2 cloudless 2016 by EOX IT Services GmbH is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License.CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons; Bootsmigranten: Vito Manzari from Martina Franca (TA), ItalyCC BY 2.0, via Wikimedia Commons)

Griechenland gilt seit der Antike als Tor nach Europa. So überrascht es kaum, dass das Land im Zeitalter der Massenmigration besonders stark von Einwanderungsbewegungen aus Asien und Afrika betroffen ist. Allein im Jahr 2015 passierten über eine Million Migranten innerhalb weniger Monate das Land, um entweder über die Mittelmeer- oder Balkanroute in wohlhabendere europäische Staaten zu gelangen oder, in einigen Fällen, um in Griechenland zu bleiben. Vor allem die zahlreichen Inseln trugen damals die Hauptlast, als teilweise mehrere tausend Migranten pro Tag mit Booten anlandeten.

Regierung setzt Asylverfahren aus

Wegen des mangelnden Eingreifens der europäischen Staaten hat sich die Massenmigration auch zehn Jahre nach 2015 nicht spürbar beruhigt. Allein auf Kreta sind von Januar bis Anfang Juli mehr als zehntausend Migranten angekommen, eine Masse, die die Insel überfordert. Doch damit will die neue Regierung nun Schluss machen und setzt bereits die Ersten Hebel in Bewegung. Als Reaktion auf den erneuten Anstieg beschloss Griechenlands konservative Regierung im Juli, vorerst keine Asylanträge mehr zu bearbeiten – zumindest nicht von Personen, die aus dem Haupttransitland Libyen einreisen. Libyen befindet sich seit Jahren im Bürgerkrieg und zeigt bislang keine Bereitschaft, mit der EU zu kooperieren.

Deutliche Wirkung nach wenigen Wochen

Bereits nach knapp einem Monat zeigt sich ein klarer Effekt: Während allein in der ersten Juliwoche mehr als 2.500 Migranten auf Kreta ankamen, sank die Zahl nach Inkrafttreten des Asylstopps im Folgemonat auf rund 900. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang. Angesichts dieses Erfolges erwägt die griechische Regierung nun, die Maßnahme auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Der auf Grund seiner migrationskritischen Aussagen bei Linken verhasste Minister Thanos Plevris verkündete dabei, dass es für europäische Staaten nicht möglich sei offene Grenzen zu haben.

Taten statt Worte

Trotz der millionenfachen Zuwanderung allein nach Deutschland haben Politiker jahrelang behauptet, es sei unmöglich, die Grenzen zu sichern oder die Migration wirksam einzudämmen. Die Entwicklung in Griechenland zeigt nun, dass bereits ein vergleichsweise simpler Beschluss innerhalb kürzester Zeit deutliche Auswirkungen haben kann. Eine Regierung, die entschlossen handelt, könnte die Migrationsströme innerhalb kurzer Zeit stoppen und langfristig durch millionenfache Remigration sogar ein Umkehren der Migrationsströme bewirken. Von solch einer Entschlossenheit sind die etablierten Parteien allerdings meilenweit entfernt.