Kommt Woke weg? Oder der Fernseher?

Die amerikanische LGBTQ-Lobbygruppe GLAAD beklagt: 41 % aller LGBTQ-Charaktere in Fernsehserien werden nächste Saison abgesetzt. Das Ende der woken Ära? Oder das Ende des Fernsehens?

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(Der Fernseher, eine Technologie aus dem letzten Jahrtausend: Heri nugroho, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Mehrere Online-Medien berichten, dass ein massiver Einbruch an LGBTQ-Charakteren in der Unterhaltungsbranche bevorstehe. Konkret beziehen sie sich auf eine Studie der LGBTQ-Lobbygruppe GLAAD (Gay and Lesbian Alliance Against Defamation). Diese Gruppe gibt seit 20 Jahren die Studie „Where We Are on TV“ heraus, in der sie die Repräsentation von Schwulen, Lesben, Transen und anderen sexuellen Minderheiten in Fernsehserien misst. Bis jetzt allerdings steigt die Zahl solcher Gestalten im Fernsehen.

So funktioniert Lobbyarbeit

Nebenbei: So funktioniert Lobbyarbeit. GLAAD, dessen Name an die berüchtigte Anti-Defamation League angelehnt ist, erstellt seit 20 Jahren Berichte, in denen sie konstant uneingeschränkt weitere Repräsentation für die von ihnen vertretene Minderheit fordern. Wenn sich jemand in den letzten paar Jahren wunderte, warum sein Lieblingscharakter auf einmal schwul war: Das ist nicht vom Himmel gefallen, das war harte Lobbyarbeit.

Intersektionale Hölle

Allein das Register dieses Berichtes ist ein Blick in die intersektionale Hölle. Intersektionalität nennen woke Ideologen eine Mischideologie aus Antirassismus, Feminismus, LGBTQ etc. etc., dazu geschaffen, die zunehmend diverse Klientelgruppen der Linken zusammenzuhalten. „Where We Are on TV“ schlüsselt das mit der Pedanterie eines Buchhalters auf: „Repräsentation von schwarzen LGBTQ-Charakteren“, „Repräsentation von Latino-LSBTQ-Charakteren“, „Repräsentation von Asian-Pacific-Islander-LGBTQ-Charakteren“, bis wir irgendwann bei den behinderten LGBTQ-Charakteren und den LGBTQ-Charakteren mit HIV sind.

41 % gecancelt

Insgesamt zählt GLAAD für 2024–2025 489 LGBTQ-Charaktere im amerikanischen Fernsehen und damit 4 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Aber von diesen 489 werden 201, also 41 %, in der nächsten Saison nicht mehr vorhanden sein, die meisten davon (159) deshalb, weil die Serie abgesetzt wird.

Ende von Woke oder Ende des Fernsehens?

Es lässt sich also durchaus die Frage stellen, ob hier ein Rückgang woker Ideologie unter Fernsehmachern vorliegt oder ob schlichtweg die Dominanz des Mediums Fernsehen an ihr Ende gelangt ist. Während 18–34-jährige Amerikaner nur etwa fünf Stunden pro Woche fernsehen, sind es bei den über 65-Jährigen im Durchschnitt drei Stunden am Tag.