Mit „General“ Tim Klüssendorf auf zu neuen SPD-Ufern


Volkspartei SPD, das war einmal. Nun hat man mit Tim Klüssendorf einen erst 33-jährigen früheren linken Parteirebellen zum neuen SPD-Generalsekretär designiert. – 2 Minuten Hass mit Michael Dangel

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(Tim Klüssendorf: Antonwww23, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Der Niedergang der SPD und damit verbunden der verlorene Anspruch, Volkspartei zu sein, begann nach 1998 (Stimmenanteil: 40,9%) schleichend, nahm aber nach der Kanzlerabwahl Gerhard Schröders 2005 (Stimmenanteil 34,2%) im Jahr 2009 dramatische Formen an: Mit über 11% Verlust an Wählerstimmen landete man erstmals nach 1953 bei unter 30% der Stimmen.

Durch Aufstieg der AfD verliert die SPD Position als zweitstärkste Partei

Aus diesem Abstieg unter die 30% sollte sich die SPD seither nie wieder erholen. Ein retardierendes Moment konnte die SPD allerdings unter Olaf Scholz bei der Bundestagswahl 2021 erzielen, als sie zwar weiterhin nur 25,7% erzielte, aber vor der Union stärkste politische Kraft wurde. Seit dem krachenden Scheitern der Ampel-Koalition, scheinen selbst 20% in weite Ferne gerückt.

Wieder brach man gegenüber der vorherigen Bundestagswahl um über 9% ein und erzielte kümmerliche 16,4%. Mehr als 4% mehr Stimmenanteil erhielt die AfD bei ihrem dritten Einzug in den deutschen Bundestag. Seither muss die SPD sich damit abfinden, nur noch dritte Kraft hinter den Freiheitlich-Konservativen zu sein.

Personalquerelen, Flügelkämpfe – nun: ein neuer Generalsekretär

Spätestens seit der Abwahl Gerhard Schröders im Jahr 2005 verfügt die SPD über keine unangefochtene Führungsfigur mehr. Flügelkämpfe und die für notwendig erachtete geschlechter-unterschiedliche Doppelspitze der Partei taten neben dem Fehlen einer klaren inhaltlichen Ausrichtung ein Übriges, um die SPD im wahrsten Sinne abschmieren zu lassen. Die Arbeiter hat man an die AfD verloren, die linke Konkurrenz von GRÜNEN und LINKEN grast das sozialistische Potential systematisch ab und dünnt die SPD zunehmend aus.

‘Unsere letzte Hoffnung: Klüssendorf‘?

Nun hat man mit Tim Klüssendorf einen erst 33-jährigen früheren linken Parteirebellen zum neuen SPD-Generalsekretär designiert. Mit was will er die Wähler für die angeblichen „Sozialdemokraten“ wieder begeistern? Ein Konzept von vorgestern: Das ewige und freilich nicht umsetzbare Geschwafel von sozialer Gerechtigkeit! Die Sozialversicherungsbeiträge dürfen nicht weiter steigen! Was tun? Beitragsbemessungsgrenzen nach oben, dass die wenigen hochbesteuerten Leistungsträger noch höhere Sozialabgaben leisten müssen! Das typische sozialistische Umverteilungsmantra, mit dem angeblich alles besser werden soll!

„SPD-Reformen“ im Sozialversicherungssystem: Es lebe die Umverteilung!

Die Arbeiter hat man nach der wohlfeilen Analyse Klüssendorfs wohl deshalb verloren, weil die Mehrheit in den letzten Jahren Wohlfahrtsverluste erlitten hat. Was hilft dagegen? Steuersenkungen und Leistungskürzungen im Transferleistungsbereich? Oder etwa sogar eine andere Migrationspolitik? „Über Leistungskürzungen würde ich als Letztes reden. Ich denke, dass vor allem über die Einnahmeseite gesprochen werden muss“, gab der neue SPD-General gegenüber der Bild am 21.06.2025 zu Protokoll.

Mit AfD-Verbot zurück zur Nummer zwei in Deutschland

Eine besonders geniale Idee hat der neue vermeintliche Yuppie-Sozi auch noch für seine überalterten Genossen parat, wie man nämlich endlich wieder zur zweiten Kraft der Republik wird: Man solle doch alle rechtlichen Mittel prüfen, um ein AfD-Verbot auf den Weg zu bringen, denn diese zersetze systematisch „unsere freiheitlich-demokratische Ordnung“. Indem man über 10 Millionen Wählern die Partei entzieht, welche ihre Interessen vertritt, stabilisiert man also die Demokratie? Tim Klüssendorf ist mit derartig irrlichternden Konzepten wohl das gleiche Schicksal beschieden wie seinen Vorgängern.