Scheitert Trumps Reindustrialisierung am Arbeitskräftemangel?

Deutschland deindustrialisiert sich. Wie schwer es ist, sich da wieder herauszuarbeiten, merken gerade die Vereinigten Staaten. Nach Jahren des Auslagerns fehlen ausgebildete Arbeiter.

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(Ford Werk: Almonroth, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

5.000 Stellen zu 120.000 Dollar Jahresgehalt – so viele sind derzeit bei der Ford Motor Company offen. Das erklärte Vorstandsvorsitzender Jim Farley. Es wurde niemand dafür ausgebildet. Insgesamt sind in der amerikanischen Wirtschaft über eine Million kritische Stellen offen.

Debatte über Arbeitskräfte, Debatte über Einwanderung

Vor einem Jahr, kurz nachdem Trump zum Präsidenten gewählt wurde, gab es noch vor der Amtseinführung den ersten großen Krach innerhalb der MAGA-Bewegung. Die Tech-Leute um Elon Musk plädierten offen dafür, die Einwanderung über das H1B-System weiterlaufen zu lassen – sie bräuchten die Fachkräfte.

120.000 Dollar, aber fünf Jahre Ausbildung

Jim Farley, dessen Großvater schon für Ford am Fließband stand, will stattdessen Amerikaner ausbilden. Doch das dauert alles seine Zeit. 120.000 Dollar im Jahr als Mechaniker in einer Ford-Werkstatt? Ja. Aber die Ausbildung dauert fünf Jahre.

Folgen der Deindustrialisierung

Und wer soll ausbilden? Nach Jahrzehnten der Auslagerung der Industrie in Schwellenländer sind die Ausbildungskapazitäten stark überstrapaziert. Amerika hat haufenweise Universitäten, aber viel zu wenige Berufsschulen. Auch sicherheitspolitisch ist das eine gefährliche Situation. Sollte ein Krieg eine Ausdehnung der Waffenproduktion notwendig machen, woher soll Amerika die Arbeitskräfte dafür nehmen?

Warnung für Deutschland

Wenn wir in Deutschland an die Deindustrialisierung denken, dann denken wir an unseren Wohlstand im Hier und Jetzt. Aber es droht ein Strukturverlust, der nur schwer wieder repariert werden kann. Und wenn man dann reindustrialisieren will, braucht man ausländische Arbeitskräfte. Diese Debatte spaltet seit einem Jahr die MAGA-Bewegung. Wer sie in Deutschland gar nicht erst aufkommen lassen will, muss die deutsche Industrie jetzt retten.