Sommer, Sonne, Flüchtlingsboote: Haben die beliebten Urlaubsziele nicht sowieso schon genug zu kämpfen mit den Touristenmassen, werden sie nun Opfer eines gigantischen Migrantenansturms aus Afrika. Örtliche Behörden stehen vor einem wachsenden Problem.

Balearen stöhnen über Migrationswelle
Die Balearen werden seit Montag von einer gigantischen Migrationswelle überschwemmt: 30 Boote aus Afrika sind auf Mallorca, Ibiza und co. eingetroffen, darin ganze 600 Migranten aus Ostafrika. Der Ansturm vor Ort ist groß, alleine innerhalb von 24 Stunden mussten die Inseln 337 Afrikaner stemmen. Ein Armutszeugnis für die spanischen Behörden. Nachdem man kürzlich harte Maßnahmen anderen Ausgangspunkten ergriffen hat, gewinnt nun die Fluchtroute aus Nordafrika an Fahrt. Und der Druck ist groß: Nach einem anfänglichen Rückgang mussten die Inseln im ersten halben Jahr einen Migrationsanstieg von ganzen 170% verzeichnen. Das sind 3000 Personen, die auf die kleinen Balearen anstürmen, welche restlos überfordert sind. Viele der Flüchtlinge müssten stundenlang in Parks herumlungern, weil es an Unterkünften fehlt.
„Beispielloser Migrationsdruck“
Bereits Ende des vergangenen Jahres herrschte ein großer Migrantenansturm auf die Insel Mallorca. Das Mallorca-Magazin sprach von einem „Beispiellosen Migrationsdruck“. Die Behörden fühlen sich auch jetzt immer noch im Stich gelassen. „Wo ist die Regierung von (Pedro) Sanchez?“, postete eine balearische Lokalpolitikerin und forderte sofortiges Handeln. Tatsächlich hatte die Regierung zuvor angekündigt, die Aufnahmekapazitäten für Migranten zu erweitern. Langfristig könne man das Problem jedoch nur mit einer engen Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der Flüchtlinge lösen. Das sind größtenteils Maghrebstaaten, insbesondere Algerien.
Diplomatische Spannungen
Doch vielversprechend klingt das bislang nicht: „Die diplomatischen Spannungen zwischen Spanien und Algerien könnten eine schnelle Lösung erschweren.“ Auch bei den 600 Ostafrikanern könnte eine Zusammenarbeit mit Staaten wie dem Sudan schwierig aussehen: Hunger, Korruption und nicht zuletzt religiöser Fanatismus prägen ostafrikanischen Länder zum Teil immens. Das Mallorca-Magazin sieht schwarz: „Sollte sich die Lage nicht bald entspannen, könnte die algerische Route im Mittelmeer zum neuen Hauptschauplatz der Migration werden – mit weitreichenden Konsequenzen für die Balearen.“
