Wegen Reise nach Mailand: Polizei tritt Türen ein

Ich habe schon mit vielen Betroffenen von Repressionsmaßnahmen gesprochen und auch selbst einiges erlebt. Die Durchsuchungen bei Besuchern des Remigration-Summits in Mailand sind selbst für diesen Staat ein neuer Tiefpunkt.

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(Bild: Adrian Segner)

In den frühen Morgenstunden brach die Polizei die Wohnungen von zwei Aktivisten auf. Begründet wird dies mit ihrer Reise nach Mailand. Wie immer ging es nur um eines: einschüchtern, Schaden anrichten und unter dem Vorwand der „Beweissicherung“ elektronische Geräte beschlagnahmen. Zumindest mit einem der Betroffenen, Adrian Segner aus München, konnte ich dennoch ein Gespräch organisieren.

Offensiv!: Hallo Adrian, ich habe gehört, du bist heute früh aufgestanden.

Adrian: Ja, das stimmt. Ich habe Stimmen im Haus gehört und bin durch den Versuch aufgewacht meine Tür zu durchbrechen.

Offensiv!: Wir haben ja das Bild von dir und dem Rest deiner Tür. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten unserer Leser nicht wissen, wie eine Hausdurchsuchung abläuft. Kannst du uns das schildern?

Adrian: Unser Haus wurde von etwa 30 Beamten umstellt. Nachdem die Polizei meine Tür durchbrochen hat, wurde ich in Handschellen gelegt und in einen anderen Raum gebracht. Mir wurde geschildert, wie die Lage ist, und anschließend wurden zuerst meine Räumlichkeiten und dann die restlichen Räume meiner Studentenverbindung durchsucht. Nach etwa zwei Stunden wurde ich aus den Handschellen befreit, und die Polizei ist abgezogen. Einige der Räumlichkeiten wurden von der Polizei auch ohne meine Anwesenheit durchsucht – nach ihren Angaben „um die Sicherheit zu gewährleisten“.

Offensiv!: Was haben sie denn offiziell gesucht? Irgendeine Begründung muss es für das Vorgehen doch geben?

Adrian: Es wurde nach internetfähigen Geräten gesucht, auf denen es Beweise zu unserem Aufenthalt in Mailand geben könnte. Das ist natürlich völlig absurd, da es öffentliche Bilder von uns auf dem Remigration-Summit gibt. Diese Aktion war ein kläglicher Versuch der Schikane an unseren Aktivisten. Wie schon vorherige Fälle gezeigt haben, ist unser Netz der Solidarität mittlerweile so stark, dass sämtliche Schäden ausgeglichen werden. Dieser Staat entlarvt sich nur weiter selbst.

Offensiv!: Der Remigration-Summit in Mailand. Für die fünf unserer Leser, die gerade aus dem Koma erwacht sind: Was ist da passiert, was habt ihr gemacht und warum wirft man euch Straftaten vor?

Adrian: Es war das große Vernetzungstreffen zum Thema Remigration in diesem Jahr. Als wir hinfliegen wollten, wurde unsere Gruppe am Flughafen von der Polizei in Empfang genommen, und man überreichte uns ein Ausreiseverbot. Begründet wurde dieses Ausreiseverbot nicht mit Straftaten oder Verfahren gegen uns, sondern mit einer möglichen Rufschädigung der BRD. Wir sind natürlich trotzdem hingefahren. Jetzt begründet man die Durchsuchungen damit. Es ist schon grotesk. Da man angesichts der Fotos, die wir von uns auf der Veranstaltung hochgeladen haben, vermutet, dass wir womöglich an der Veranstaltung teilgenommen haben, hat man zwei Hausdurchsuchungen bei uns angeordnet, um angeblich weitere Beweise zu sichern.

Offensiv!: Dann eine letzte Frage: Wie heißt der Erpel, der in deinem ersten Video nach der Hausdurchsuchung durchs Bild wackelt?

Adrian: Der Erpel in dem Video heißt Gerfried. Er wurde zum Glück von der Polizei in Ruhe gelassen.

Hat den Schock gut überstanden: Gerfried:
Wer Adrian und Gerfried unterstützen will, kann dies hier bei der Solidaritätsaktion für die Mailandfahrer machen: https://www.givesendgo.com/GGXNC