Weiterer Ansturm: Kreta als neues Schlupfloch für Migranten

Während EU-Funktionäre stolz von sinkenden Überfahrten in der Ägäis sprechen, landen Tausende Migranten über eine insgeheim geduldete Route zwischen Tobruk und Kreta.

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(Bildmontage: Offensiv!: Kreta: Sentinel-2 cloudless 2016 by EOX IT Services GmbH is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License., CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons; Bootsmigranten: Vito Manzari from Martina Franca (TA), Italy, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons)

Binnen drei Tagen erreichten allein rund 750 Migranten die griechische Urlaubsinsel Kreta. Ein Beleg dafür, dass die viel versprochene Migrationswende vorerst ausbleibt. Die jüngsten Zahlen zeichnen ein eindeutiges Bild: Im ersten Halbjahr 2025 kamen insgesamt 16 000 Migranten per Schiff nach Griechenland – mehr als 7 000 (davon über ein Drittel im Vormonat) allein auf Kreta, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund 350 Prozent.

Neue Route, altes Problem

Vor wenigen Jahren fristete der südliche Mittelmeerbogen zwischen Tobruk und Kreta ein Schattendasein. Die Hauptströme führte man über die türkische Ägäis. Doch seit die Türkei enger mit Griechenland kooperiert und ihre Seegrenzen besser sichert, hat sich die Route von Libyen nach Kreta zum beliebtesten Weg für Schleuser entwickelt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind zwischen dem 1. Januar und dem 25. Juni fast 7.100 Menschen auf Kreta und dem vorgelagerten Inselchen Gavdos angekommen. Allein seit Anfang Juni kletterte die Zahl auf knapp 2.600 – fast ohne dass die Öffentlichkeit es bemerkte.

Kreta und Gavdos am Limit

Besonders prekär ist die Lage auf der winzigen Insel Gavdos, wo nur rund 70 Einheimische leben. Im Juni kamen dort über 2.500 Migranten an. Die Bürgermeisterin klagt: „Wir haben nicht die Kapazitäten, um diese Ströme zu bewältigen.“ Auch Kreta selbst ist auf den Ansturm nicht vorbereitet. Anders als auf Lesbos oder Kos existieren hier keine Registrierungs‑ und Aufnahmelager. Ankommende Migranten werden notdürftig in Zeltunterkünften oder leerstehenden Hallen untergebracht, bis sie aufs Festland verfrachtet werden. Kein benachbarter EU-Staat nimmt jedoch mehr auf – sodass viele der jungen Männer unter ihnen direkt nach Deutschland weiterzuziehen hoffen.

Neues EU-”Versprechen”

EU‑Migrationskommissar Magnus Brunner (Österreichische Volkspartei) versprach vergangene Woche in Tripolis einen „geschlossenen“ Auftritt gegen Schleusernetzwerke und kündigte eine Visite bei allen relevanten libyschen Fraktionen an. Zeitgleich patrouillieren zwei griechische Fregatten vor der libyschen Küste – offiziell zur Abschreckung, inoffiziell jedoch ein grünes Licht für Schlepperbanden, die sich mit den Bootsflüchtlingen arrangieren.

Neuer Diskurs notwendig

Trotz aller verbaler Zugestänisse an die Öffentlichkeit bleibt die Realität unverändert: Die Massenmigration nach Europa ist nicht gebrochen, sondern verlagert sich nur. Während EU‑Politiker von Erfolgen im Ägäis-Geschäft reden, herrscht südlich von Kreta weiter Land unter – und die Leidtragenden sind nicht nur die betroffenen Anwohner. Der Bevölkerungsaustausch hingegen ist schon derartig fortgeschrittenen, dass die Debatte “neue Migranten oder nicht” völlig fehl am Platz ist. Allein eine Debatte über Remigration ist in dieser Situation geboten!