Wolfram Weimer steigert den Wert deutscher Politiker

Marketinggott Wolfram Weimer steigert den Wert deutscher Politiker um 511.061 Prozent!!!! To the Moon! Lesen Sie Offensiv Informiert! für mehr begrenzt ernst gemeinte Investmenttipps. Eine Klatsche von Johannes Konstantin Poensgen.

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(Bildmontage: Offensiv Informiert!; Wolfram Weimer: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons; Deutschlandfalgge: fdecomite, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons; Fliegenklatsche: Midjourney)

Erinnert sich noch einer an Christian Wulff? Der musste zurücktreten, weil er einen Privatkredit über 500.000 Euro zu vier Prozent statt der damals üblichen fünf Prozent aufgenommen hatte. Bei voller Laufzeit über 14 Jahre hätte dieser Privatkredit ihm – je nach Berechnung – irgendetwas zwischen 30.000 und 100.000 Euro Zinsen gespart. Über 14 Jahre. Also zwischen 2.142 Euro und 7.142 Euro im Jahr. Dafür musste der Bundespräsident zurücktreten.

Ich erinnere mich, dass ich mich damals für diesen Spottpreis eines deutschen Spitzenpolitikers in Grund und Boden schämte. Bill Gates hat damals schon Zehntausende für einen Abend als dinner speaker eingesackt. Was ist ein dinner speaker, fragen Sie? Nun, das ist eine in Amerika erfundene Form der retroaktiven Bestechung. Anstatt einem Politiker während der Amtszeit Koffer mit Bargeld in die Hand zu drücken – was tatsächlich selbst in Amerika illegal wäre –, bucht man besagten Politiker nach seiner Amtszeit als dinner speaker. Das heißt als Redner. Damit die armen reichen Säcke aber nicht einer Rede von Bill Clinton zuhören müssen, redet er, während seine Auftraggeber fressen. Ich habe diese Symbolik immer als sehr passend empfunden. Hier ist alles an dem ihm gebührenden Platz. Der Politiker faselt und die Bosse fressen.

Was ist dagegen so ein Privatkredit? Peanuts! Das hat nun endlich ein Ende. Schauen wir uns das Mont-Blanc-Paket an, das die Weimer Media Group bietet. Apollo News hat das ja schön säuberlich aufgeschlüsselt. Die Pakete sind nach Bergen benannt, um die Gipfelhaftigkeit des Ganzen zu betonen. Da bekommt man für 80.000 Euro viel Marketingbrimborium wie einen 20-Quadratmeter-Stand, Werbeanzeigen, ein Interview in der Zeitschrift der Weimer Media Group, das Recht des Vorstandes, an einer Paneldiskussion teilzunehmen (ja, da bezahlt man dafür, dass man reden darf). Der eigentliche Grund, aus dem irgendwer bereit wäre, 80 Riesen hinzublättern, ist natürlich nicht das Recht, in Weimers Postille zu schreiben, sondern die Teilnahme an der „Executive Night“ und eine „Besprechungslounge für vertrauliche Gespräche“.

Auf wen kann man sich dann auf dieser Executive Night im vertraulichen Gespräch freuen? Auf vier Minister, wie Apollo News herausgefunden hat. 80.000 durch vier macht immer noch stolze 20.000. Jetzt rechnen wir mal konservativ, dass nur fünf Unternehmen das Mont-Blanc-Paket gekauft haben. Dann sind das 100.000 pro Minister. Verrechnen wir weiterhin großzügig den ganzen Tag. Dann macht das aufs Jahr gerechnet ein Einkommenspotenzial von 36.500.000 Euro pro Minister und Jahr! Christian Wulff war seinerzeit bestenfalls 7.142 Euro im Jahr wert gewesen. Der Ertragswert deutscher Politiker wurde durch Weimer also um 511.061 Prozent gesteigert! Wenn Sie rechtzeitig in deutsche Minister investiert hätten, dann würden Sie Bitcoin-Millionäre auslachen.

Aber wir haben ja nicht nur vier Minister, sondern ganze 17 im aktuellen Kabinett Merz. Vier Minister mal 36.500.000 Euro im Jahr macht ein gesamtes Ertragspotenzial des Kabinetts von 620.500.000 Euro pro Jahr – ohne den Kanzler, für den wir keine empirischen Daten haben, was er auf Weimers Konferenzen denn wert wäre. Was könnten wir mit 620.500.000 Euro machen?

Dafür könnten wir zum Beispiel acht Tage und eine Stunde lang Bürgergeld bezahlen. Oder aber wir könnten fünf Tage und 21 Stunden die Zinsen auf die Bundesschuld bedienen. Oder aber wir könnten für zwei Tage und sieben Stunden die beiden Zuschüsse zur allgemeinen Rentenfinanzierung bezahlen.