Nach Informationen von Axios stehen das US-Justizministerium und das FBI unter Trump nun auf dem Standpunkt: Epstein hatte keine Kundenliste und starb durch Selbstmord. Weitere Anklagen sollen nicht erhoben werden.

(Bildmontage: Offensiv!; Jefery Epstein: Palm Beach County Sheriff’s Department, Public domain, via Wikimedia Commons; Epsteins Privatinsel Little St James Island: Navin75, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons)
Der Fall des angeblichen Selbstmords von Jeffrey Epstein erschütterte 2019 das Vertrauen vieler Amerikaner in ihre politische Führungsschicht. Der bereits 2007 wegen Aufforderung einer Minderjährigen zur Prostitution verurteilte Epstein war in erneuter Untersuchungshaft tot aufgefunden worden.
Zum Zeitpunkt seines Todes wurde gegen ihn wegen sexuellen Menschenhandels ermittelt. Im Weiteren wurde Epsteins Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell, die Tochter des israelischen Agenten Robert Maxwells, zu 20 Jahren Haft verurteilt. Seitdem ist vor allem aus den Kreisen der MAGA-Bewegung immer wieder gefordert worden, die Kundenliste Jeffrey Epsteins öffentlich zu machen. Die Frage, wen der reiche Finanzier, dessen Vermögen nie wirklich erklärt werden konnte, eigentlich mit minderjährigen Prostituierten beliefert hatte, war immer schon das Herz der „Affäre Epstein“.
Wer flog auf dem Lolita Express?
Gerade wegen der familiären Beziehungen seiner Lebensgefährtin Maxwell stand immer der Verdacht im Raum, Epstein habe Erpressungsmaterial über Führungspersonen der amerikanischen Politik zusammengetragen. Vor allem der ehemalige Präsident Bill Clinton geriet immer wieder in Verdacht. Durch Flugprotokolle nachweisbar ist er 26 Mal mit Epsteins informell als „Lolita-Express“ bezeichneten Privatflugzeug geflogen. 2007 war es Epstein in seinem Deal mit der Strafverfolgung gelungen, dass die amerikanische Strafjustiz auf die Verfolgung von Mittätern offiziell verzichtete.
Justizministerin Bondi im Februar: „Die Liste liegt auf meinem Schreibtisch“
Personen um Präsident Trump hatten immer wieder die Veröffentlichung der Liste gefordert. Nach Trumps erneuter Wahl zum Präsidenten war dies mehrfach angekündigt worden. Im Februar erklärte Justizministerin Pam Bondi, dass die Liste auf ihrem Schreibtisch liege und für die Veröffentlichung vorbereitet werde. Die angeblich ständig unmittelbar bevorstehende Veröffentlichung zog sich aber immer weiter in die Länge. Zuletzt erklärte Elon Musk während seines Streites mit Donald Trump, letzterer stünde selbst auf der Liste und deshalb werde sie nicht veröffentlicht. Wenig später löschte Musk den Tweet und entschuldigte sich.
Jetzt: „Es gibt keine Liste“
Nun liegt Axios ein Memo vor, wonach FBI und Justizministerium nicht mehr davon ausgehen, dass Epstein irgendwen erpresst habe, noch habe er eine Kundenliste geführt. Die Todesursache sei Selbstmord. Weitere Veröffentlichungen von Material aus den Untersuchungen gegen Epstein seien „weder angebracht noch erforderlich“. Weitere Anklagen wird es nicht geben.
Fall geschlossen.