Grüne-Jugend-Chefin wirft das Handtuch

Mit 26 Jahren tritt Jette Nietzard überraschend nicht mehr zur Wiederwahl als Chefin der Grünen Jugend an. Ihr Gipfel politischer Konzeptkunst: bewaffneter Widerstand gegen eine hypothetische AfD-Regierung.

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(Jette Nietzard: Kasa Fue, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Am 29. Juli 2025 verkündete Jette Nietzard in einem Instagram-Video, dass sie „im Oktober nicht nochmal als Bundessprecherin antreten“ werde. Die 26‑Jährige gab sich als „Opfer der eigenen Partei“: „Bei den Grünen sind meine Ideen nicht immer auf Gegenliebe gestoßen“, klagte sie und ließ durchblicken, dass ständige Anfeindungen ihr den Bundeskongress verleiden.

Doch statt irgendeiner dramatischen Analyse klingt ihr Rückzug eher nach viel Getöse und Plattitüde. Nietzard, die erst im Oktober 2024 mit 84,5 % der Stimmen zur Co‑Bundessprecherin gewählt wurde, hat nun nach nicht mal einem Jahr genug, weil ihre Ideen selbst im linksgrünen Elfenbeinturm zu extrem waren.

Die Sturmwaffe der Debatte

Höhepunkt ihrer unermüdlichen Pflege extremer Soundbites war ein Gespräch mit RBB‑Moderator Jakob Augstein am 21. Juli, als die Frage fiel, wie man eine 2029 mögliche AfD‑Regierung denn „aufhalten“ wolle. Nietzard dachte laut nach:

Ich glaube, das ist dann schon eine Frage von: Wie sieht ein Widerstand dann aus? Ist der dann intellektuell, ist der dann vielleicht mit Waffen?“

Man stelle sich vor: Eine Studentin auf einem alten Theaterpodium, die über Bundeswehr und Kalaschnikows sinniert, als handle es sich um Florett und Degen im Fechtkurs. Ein politisches Kabarett, das niemanden ernsthaft beeindruckt. Außer natürlich all jene, die bereits Jeans mit „ACAB“ bedruckten Pullis im Bundestag zur modischen Grundausstattung rechnen.

Heldenmärchen aus der Mottenkiste

Nietzard ließ ein weiteres Bonmot folgen: „Sind wir bereit, Menschen wieder zu verstecken? Sind wir bereit, uns im Parlament zu verteidigen?“ Einige Parteigranden, etwa Cem Özdemir, hatten schon früher ihre Satzfetzen als „inakzeptabel“ bezeichnet. Aus dem eigenen Lager folgte allerdings nur ein müdes Räuspern, kein Ausschlussverfahren. Offenbar muss ein wild um sich schießender Ruf nach Bürgerkrieg erst im Blitzlichtgewitter enden, bevor selbst die Grünen sagen: „Jetzt reicht’s.“

Wenn der Fantasiekittel platzt

Am Ende des Tages bleibt eine Politikerin, die die Reißleine zieht. Ob das nun Heldentum oder Flucht ist, darf jeder selbst entscheiden. Fakt ist: Im Oktober wird Nietzard nicht mehr kandidieren, womöglich auch, weil ihr niemand mehr applaudiert. Und das linke Establishment? Gespalten. Die “Gemäßgteren” sehen wieder den Weg frei für sachpolitische Themen. Die Fundis hingegen feiern den Rückzug mit Applaus.

Klar ist: Wer trotz linksliberaler Diskursherrschaft so unüberlegt und unstrategisch überzogen inszeniert, kann leicht abgeschoben werden. Ob die grüne Jungpolitikerin nun tatsäschlich bald die Realpolitik verlässt und zu den ”Waffen greift” bleibt offen. Sie steht für eine Generation an jungen Linken, die keiner Strategie, sondern ausschließlich dem Dopaminkick folgt.